Das Einserkasterl im Standard vom 11.3. "Traumjob Bürgermeister" und die Werbung mit der die Stadtgemeinde Fürstenfeld in der jüngsten Ausgabe der Stadtnachrichten Bauland anbietet passen zusammen wie die Faust aufs Auge.
Leider fehlt in den Stadtnachrichten das entsprechende GIS-Foto zu den in der Werbung erwähnten 7 Bauplätzen in Stadtbergen/Julerltal.
Alle beworbenen Bauplätze stehen im Widerspruch zum Raumordnungsgrundsatz: "Entwicklung von innen nach außen".
Alle "beworbenen" Bauplätze gehören zu Umlandkatastralgemeinden die erst mit der letzten "Reform" Fürstenfeld angeschlossen wurden. Es gäbe in der Kern-KG genügend Bauland. Insbesonders die Bauplätze im Julerltal (KG Stadtbergen) widersprechen
den Zielsetzungen der regionalen Entwicklungsplanung und es stellt sich die Frage: Wo ist die nächste Öffi-Haltestelle?
Bürgermeister als Immobilienentwickler, Auftragskiller als Bestattungsunternehmer, ... , es gibt sie noch die Erfolgsmodelle, eine Strategie um das Ziel "Senkung des Bodenverbrauchs" zu erreichen sieht anders aus. Falls aber das aktuelle Ziel "mehr Zersiedelung um die schönen Innenstadtparkplätze besser auszulasten" ist: Das könnte funktionieren.
H.F. 11.3.2024
PS: Der Bebauungsplan sieht auf 2 von 7 Grundstücken (1526m² bzw. ganz oben 1671m²) Doppelhäuser vor, anderenfalls wäre der Bebauungsplan nicht genehmigungsfähig gewesen. Man darf gespannt sein wer die Filetstücke bekommt.
Nachtrag: Heute in der Gratiszeitung Süd-Ost-Journal: Ein Fürstenfelder Stadtrat wirbt für seine Partei mit einem Inserat und schreibt zu Maßnahmen gegen Bodenverbrauch, zum Schutz von Naturräumen, ... so als ob er und seine Partei dafür eintreten würden.
Wahr ist vielmehr: Der Gemeinderat (mit ihm und seiner Fraktion) hat die oben genannte und diesen Zielen klar widersprechende Flächenwidmung beschlossen. Da die Landesregierung Vorbehalte hatte (Versagensandrohung wegen Verletzung der Raumordnungsgesetze) stimmte der Gemeinderat sogar nochmals ab (Beharrungsbeschluß!).
Das Einserkasterl im Standard und mein obiger Kommentar mögen als Sarkasmus bezeichnet werden, das Inserat ist eine Chuzpe.
H.F. 13.3.2024
Geht's noch?
Diesmal bezieht sich mein Kritik direkt auf den Bürgermeister und seine Ansage "Im Vergleich zu den Nachbarstädten hat Fürstenfeld den höchsten Grünanteil".
In einem Schreiben (Mail vom 23.3.) versuchte ihn auf die Gefahr einer Verwechslung von "Stadt Fürstenfeld" und "Gemeindegebiet Fürstenfeld" hinzuweisen, bisher ohne Antwort, aber heute kam ein VP-Mitteilungsblatt Unsere Hauspost deren Inhalt meine Befürchtung bestätigt: Franz Jost kennt den Unterschied nicht. Auch wenn er Altenmarkt und Übersbach als "Stadtteile" bezeichnet: Mit Stadt ist in etwa das Gebiet der KG 62212 (Fürstenfeld) gemeint, nicht aber Hartl, Rittschein, Speltenbach, Stadtbergen usw.
Der erwähnte "hohe Grünanteil" hat nur sehr wenig mit Fürstenfeld-Stadt zu tun, er ist eher ein Indikator für die Zersiedelung die ich im Schreiben erwähnte.
Als Quelle für den "hohen Grünanteil" wird immowert123.at angegeben. Dort werden Grundstückpreise ausgewiesen, die heutigen Werte (von-bis):
Fürstenfeld | 45 - 70 € |
Feldbach | 53 - 76 € |
Hartberg | 60 - 110 € |
Weiz | 80 - 125 € |
Fürstenfeld: Definitiv keine Betonhochburg, eher Landgemeinde. Den in der Hauspost nicht genannten "gewissen Medien" kann man Mangel an journalistischer Sorgfaltspflicht vorwerfen, aber Zersiedelung schönzureden geht auch nicht.
Zu seinem der Ministerin vorgeworfenen Problem "Zugverbindungen": Fürstenfeld weigert sich an einer Zubringerstruktur (SAM) mitzuwirken, setzt betreffend Mobilität voll auf PKW, hat unterschiedlich zu Rudersdorf keine Bus-Schnellverbindung nach Graz. Den PKW-Verkehr zu fördern und dann das Dahinkümmern des öffentlichen Verkehrs der Ministerin anzulasten, geht's noch?
H.F. 27.3.2024
Auch ohne Parkplatzflächen und ohne S7 (noch nicht enthalten) gewinnt Fürstenfeld das Versiegelungsranking:
Fläche | Straßenfläche | Einwohner | Straße/EW | |
km² | km² | m² | ||
Fürstenfeld | 50.32 | 1.941 | 8859 | 219.10 |
Feldbach | 67.14 | 2.592 | 13430 | 193.00 |
Hartberg | 21.55 | 1.159 | 6745 | 171.83 |
Weiz | 17.50 | 1.078 | 11940 | 90.28 |
Quelle Flächen: https://www.immowert123.at/grundstueckspreise/steiermark/
Quelle EWZ: https://www.landesentwicklung.steiermark.at/cms/beitrag/12651292/142970621/
H.F. 28.3.2024
Nach Sarkasmus und Chuzpe: Ausgangpunkt war das Bauland im Julerltal das in den Stadtnachrichten beworben wird, und für das im GR mit Zustimmung aller Fraktionen ein Bebauungsplan beschlossen wurde. Auszüge aus dem Bebauungsplan "SAMERGRÜNDE-HOFBERGEN":
Das Areal dient der Bebauung mit Ein- und Zweifamilienwohnhäusern sowie Doppelhäusern
...
Im rechtskräftigen Flächenwidmungsplan wurden für das gegenständliche Gebiet „DO57 - Hofbergen Samer“ folgende Aufschließungserfordernisse getroffen:
1. Parzellierung - Sicherstellung von nach Form und Größe zweckmäßig gestalteten Baugrundstücken auf der Grundlage eines Bebauungsplanes und entsprechende Parzellierung und Grenzänderung.
...
Die Erfüllung der Aufschließungserfordernisse ist über den Bebauungsplan zu gewährleisten.
Leider läßt der Plan bei Skeptikern Fragen offen:
1) Mit der Parzellierung werden Parzellen erzeugt die nur teilweise baulandgewidmet sind. Die angegebenen Parzellengrößen enthalten nicht die Fläche des Freilandbereichs. Geht das?
2) Doppelhaus auf einer Baulandparzelle?
Beide Fragen deuten auf Tricks um die Raumordnung zu umgehen. Nicht alle Parzellengrenzen sind im Plan eingezeichnet, Parzelle 5 kommt fast ohne Grenzen aus. Um die echte Parzellengröße zu verschleiern? Eine künstlich verkleinerte Parzelle erfüllt leichter die Bebauungsdichteverordnung.
Bei einer Parzellengröße von 1671m² würde die Mindestbebauungsdichte (0.2 lt. Flächenwidmungsplan und Bebauungsdichteverordnung) erst bei einer Geschoßfläche von mehr als 330m² erreicht, aber wird das durch die Verwendung des in keinem Gesetz definierten Begriff "Doppelhaus" besser? Für den kleinen Mann scheinen die Doppelhausparzellen nicht gedacht zu sein.
H.F. 29.3.2024
Achtung!: Neue Planung, und das gleich über den gesamten Prozess (ÖEK, FWP und BPL). Nicht mehr 7 (wie in den Stadtnachrichten erwähnt), sondern 13 Baugrundstücke werden geplant. Keine Überraschung dass ich erneut Einwände geltend machen werde: Hofbergen
H.F. 13.10.2024