Von der Vehemenz mit der die Stadtgemeinde die Ausweitung des Parkplatzangebots betreibt wurden viele, auch ich überrascht. Keine öffentliche Projektpräsentation, keine Diskussion, direkt in eine Bauverhandlung mit möglichst wenig Betroffenen mit Parteienstellung.
Viele Städte reduzieren ihr Parkplatzangebot in der Kernzone und verlagern Verkehr nach aussen. Fürstenfeld hat 1995 mit Parkraumbewirtschaftung begonnen, 27 Jahre später wäre es an der Zeit das Konzept zu renovieren, aber nicht durch weitere Parkplätze in der Kernzone. Es kann nicht sein dass eine Kommune im missverstandenen Zweck einer Wirtschaftförderung einen Pull-Faktor für noch mehr Verkehr hochhält: Gratis Parken in der Kernzone.
Bessere Lösungen sind gesucht. So eine Suche war in der Vergangenheit schon einmal erfolgreich. Das 1976 von der ÖVP befürwortete Verkehrskonzept, das eine Umleitung des Schwerlastverkehrs in Richtung Fehring durch Wallstraße, Hammerlingstraße, ... vorsah, musste trotz absoluter Mehrheit aufgrund des Widerstands der Opposition und der Bürgerinitiative zurückgezogen werden. Der wenige Jahre später erfolgte Bau der Südumfahrung war sicher die bessere Lösung.
Und heute? Hier ein aus 2 Komponenten bestehender Vorschlag:
Ausweitung der Bewirtschaftung auf die gesamte Kernzone, ob durch Parkzeitbegrenzung und/oder Gebühren sei dahingestellt. Z.Z. gibt es innerhalb Fürstenfelds Kernzone sehr viele gebührenfreie Dauerparkplätze, z.B. am Ungartor, in der Wallstraße, oder auf der "Köckwiese". Eine Gebühr motiviert sehr oft nach Auswegen zu suchen, z.B. ÖV, Fahrgemeinschaften, oder, falls es die Entfernung zulässt, mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren, oder auch einen etwas längeren Fußweg in Kauf zu nehmen. Dann finden die, die sich keine Alternative zumuten wollen einen Parkplatz, der Komfort darf aber etwas kosten.
Verbindung der Ortsteile Altenmarkt, Übersbach, der Einkaufszentren und des P&R-Parkplatzes an der S7 mittels Citybus. Die Einführung des ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr) wurde bereits 1995 im Gemeinderat diskutiert, als erstmals Parkgebühren eingeführt wurden. In Kombination mit der Ausweitung der Parkzonen, die auch die Finanzierung des Dienstes erleichtert, sollte die Idee wieder aufgegriffen werden.
Als weitere Maßnahme könnte z.B. der Verkehrsübungsplatz
in der Ledergasse für Dauerparker bereitgestellt werden, da ausserhalb
der Kernzone ev. sogar gebührenfrei.
Ziel, auch vom Bürgermeister, ist die Verringerung des motorisierten
Indivdualverkehr in Fürstenfeld, aber: Das bereits bauverhandelte Projekt
Feistritzgasse gleicht dem oben genannten Verkehrsprojekt aus dem Jahr 1976,
nur diesmal soll es ohne vorliegendes Verkehrskonzept durchgezogen
werden.
Eine rasch erstellte Einwendung hat zwar rechtlich keine Relevanz, da ich keine Parteienstellung habe, die Bauverhandlung war aber ein Anlass den Unmut mittels Mail auch der Landespolitik kund zu tun. Unter "Revitalisierung Tabakfabrikgelände" wird auch der Umgang mit öffentlichem Gut thematisiert.
Quellen: Gerhard Pferschy (Hg.): Fürstenfeld, die Stadtgeschichte p 547 bzw. 566ff
Kleine Zeitung vom 5.3. Seite 32 und Seite 33
Zuletzt geändert: 18.3.2022